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3. März 2024Narzissmus | Manipulation
Ob man diese Frage allgemein gültig beantworten kann? Ich persönlich denke nicht, dass man das für wirklich ALLE pathologischen Narzissten sagen kann, aber wie ich weiter unten erläutern möchte, glaube ich, dass heutzutage die Narzissmusaufklärung nicht nur unter Opfern von narzisstischem Missbrauch grassiert, sondern auch Narzissten selbst überwiegend sehr wohl wissen, dass sie eine solide Persönlichkeitsstörung haben – und zwar eine aus der sog. „dunklen Triade“, die andere zu ihren Zwecken und Zielen missbraucht und manipuliert. Und es ist ihnen völlig egal, und zwar auch, dass ihre Opfer krank werden (Stichwort k-PTBS). Sie missbrauchen einfach weiter, so lange es geht und sie Opfer finden, die sie finanziell, emotional und was sonst noch dazugehört, ausnehmen können.
Allgemein sagt man, dass Menschen mit Persönlichkeitsstörung immer denken, dass die anderen das Problem haben, und es sich nicht eingestehen können, dass eine Persönlichkeitsstörung vorliegt. Das stimmt in diesem Fall. Denn nicht der Narzissmus ist es, der sie stört. Sie selbst leiden ja nicht unter ihrer Manipulation und dem psychischen Missbrauch, den sie anderen antun. Sie hinterfragen ihre Taktiken nicht nach Bösartigkeit. Sie lieben es zu manipulieren. Das tun normal-gesunde Menschen, die sich fragen, ob sie vielleicht der / die Narzisst*in sind. Denn sie könnten es nicht ertragen, anderen Menschen so derart großen Schaden (ob beispielsweise finanziell oder auch gesundheitlich) zuzufügen, wie es Narzisst*innen (gerne) tun. Sie wollen Zufuhr und alles, was sie sonst noch kriegen können. Sie genießen regelrecht den Schaden und das Leid von anderen.
Allerdings denke ich, dass Narzissmus eben auch gesellschaftlich immer noch in weiten Teilen als grundsätzlich männliches Phänomen verstanden wird – der karrieregeile Manager, der mit der imaginären Krone auf dem Kopf und ausgefahrenen Ellenbogen die Menschen um sich herum einfach abwertet, wie es ihm in den Sinn kommt und sein Ding durchzieht. Und deshalb erkennen häufig die Menschen vulnerable Narzissten nicht – speziell bei Frauen. Und schon gar nicht bei narzisstischen Müttern, die ihre Kinder in Rollen einteilen und psychisch-emotional missbrauchen. Denn es kann einfach nicht sein, was nicht sein darf… Doch dass etwas nicht stimmt, wissen auch selbst diese narzisstischen Mütter bzw. Frauen meiner Ansicht nach sehr wohl alle. Ich habe mehrere Damen in meinem Umfeld, die bereits älter und relativ alleine und mit wenig Kontakt nach außen leben, weil die Männer z.B. bereits verstorben sind. Sie sind sich alle einig, dass die anderen psychisch krank sein müssen – also zum Beispiel deren Kinder und Enkel, die mit ihnen nichts mehr zu tun haben möchten.
Eine Studie (Quelle s.u.) hat übrigens belegt, dass Narzissten tatsächlich wissen, dass sie Narzissten sind, und ihnen das völlig egal ist. Sie sehen sich selbst sogar sehr positiv, da es ihnen Vorteile verschafft, so anderen gegenüber aufzutreten, wie sie es tun! Es macht sie regelrecht geil, zu wissen, dass sie Macht haben über andere, die sie durch kriminelle Strategien verwirren und manipulieren. Sie fühlen sich gerade dadurch toll. Selbst dann, wenn es um die eigenen Kinder geht! Das ist abstoßend und einfach nur krank. Grundsätzlich nehmen sie sich selbst als kompetenter, intelligenter und in jeder Hinsicht besser wahr als andere.
Wichtig zu verstehen, dass eine pathologisch narzisstische Persönlichkeitsstruktur DIE BASIS ist für (psychischen) Missbrauch – und zwar egal, ob am Partner, bestimmten Freunden oder den Kindern. Eine narzisstische Persönlichkeit am Ende des Spektrums zeigt immer – egal, ob wir eine offene oder vulnerable Ausprägung haben: Empathielosigkeit, Egozentrik, Grandiositätsgefühl, Neid, Arroganz, sich berechtigt fühlen die Grenzen anderer zu übergehen und sich zu nehmen, was sie wollen, manipulative Verhaltensweisen zu Kontrollzwecken und Machtmissbrauch. Immer. Sie isolieren, verleumden und verraten. Sie wollen für andere bzw. alle nie das Beste, sondern stets nur für sich selbst.
Otto Kernberg (Psychoanalytiker) hat übrigens viel zum Thema Borderline & Narzissmus geforscht und geschrieben. Er stellte die Theorie auf, dass beide Persönlichkeitsstörungen sich extrem ähnlich sind, nur dass der Narzissmus die „funktionalere“ Variante ist, eine Art Aufsatz auf der Borderline-Persönlichkeit, die durch verschiedene Abwehrmechanismen „besser“ durchs Leben käme.
Ich glaube auch, dass Narzisst*innen um wirklich absolut jeden Preis versuchen, ihre Erkrankung zu verschleiern. Natürlich. Sonst würden sie als Missbrauchstäter dastehen. Denn normalerweise ist eine Erkrankung hauptsächlich und in erster Linie das Problem des Erkrankten. Bei Narzissmus ist die Erkrankung jedoch das Problem der konkreten Opfer. Das Schlimmste für sie wäre, wenn SIE es wären, die als psychisch krank dastehen würden (was sie sind) – also als das, was sie anderen gerne öffentlich unterstellen. Denn Narzisst*innen ist der Schein im Außen das allerwichtigste. Ohne die nach außen gelebte Perfektion und das sympathische Auftreten, wäre ihre Manipulation häufig gar nicht möglich. Sie machen vor allem ständig genau das mit anderen, was für sie selbst das Allerschlimmste wäre – nämlich aktiv ausstoßen und isolieren, oder den Ruf anderer zu zerstören. Rufmord ist eines ihrer liebsten Werkzeuge. Schnell drohen sie selbst auch gerne mit dem Rechtsanwalt, wo sie es doch selbst mit Moral und Gesetz in den allermeisten Fällen gar nicht so ernst nehmen. Ein Kollege hat mal zu mir gesagt, er sei halt einfach „moralisch flexibel“. Da kann man schon mal ganz schön mit den Ohren schlackern, wenn man so etwas hört und sich die Tragweite einer solchen Aussage mal vor Augen führt. Was das für ein Typ war, möchte ich gar nicht näher beschreiben, aber menschlich zumindest ziemlich weit am Ende eines Ansatzes von Menschlichkeit und von Selbsthass durchfressen.
Ein Expartner von mir hat, als ich gerade dabei war auszuziehen und er sah, dass ich es ernst meinte (womit er nicht gerechnet hatte, denn er war sich sehr sicher, mich abhängig gemacht zu haben und kontrollieren zu können), sich noch rechtfertigen wollen, da er dachte, dass ich geschnallt habe, dass er ein Narzisst ist. Er konnte sich meine Trennung von ihm nicht anders erklären, denn schließlich war er seiner Ansicht nach das Beste, was mir im Leben passieren konnte. Doch so war es ganz und gar nicht. Und ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts über Narzissmus.
Ich war nämlich ebenfalls auf dem falschen Dampfer mit meiner damals äußerst lückenhaften Bildung über Narzissmus und hatte das tatsächlich nicht erkannt. Ich wollte nur noch weg und hatte keine Lust mehr darauf, mich ausschließen und teilweise vor seinen Freunden als dumm oder gar aggressiv hinstellen zu lassen und abends ständig mit Herzrasen im Bett zu liegen, weil es einfach keine Möglichkeit gab, Konflikte zu klären. Ich wurde depressiv mit diesem Menschen und hatte schon körperlich negative Auswirkungen. Die Manipulationen hatten zu starken kognitiven Beeinträchtigungen bei mir geführt, so dass ich beispielsweise eine Zeit lang nicht mehr in der Lage war, kleinere Preise – zum Beispiel den Preis von 2 T-Shirts – zusammenzurechnen (!) oder mir den Inhalt von einem gerade vor ein paar Tagen gesehenen Film nicht merken konnte. Dass es keine Möglichkeit gibt, so etwas polizeilich anzuzeigen, ist ein schweres Defizit unserer Gesellschaft. Denn das Opfer kann sehr schwere gesundheitliche Konsequenzen bekommen, von denen es nicht nachweisen kann, dass es durch Gehirnwäschemethoden entstanden ist, die auch bei kriminellen Organisationen verwendet werden, um die Opfer mundtot zu machen (Stichwort Loverboys).
Das war der Grund, warum ich auszog und mich trennte. Doch er dachte, wie gesagt, ich hätte es geschnallt, fragte mich sogar, ob ich Youtubevideos über Narzissmus gesehen hätte und sagte allen Ernstes zu mir, dass sein Kollege viel schlimmer sei als er selbst. Das war seine Rechtfertigung für den psychischen Missbrauch. What??? Er wusste es also definitiv. Und er erkannte auch Menschen in meinem Umfeld und „warnte“ mich teilweise sogar. Natürlich so verdeckt, dass ich mich mit dem Thema an sich bloß nicht auseinandersetzte, denn sonst wäre er ja auch selbst aufgeflogen.
Eine langjährige Bekannte von mir, sie wollte bei einem Treffen mit noch zwei anderen gerade gehen, denn „sie konnte natürlich nicht lange bleiben, da sie unglaublich busy und noch woanders verabredet war“, blieb plötzlich sitzen, als ich mich mit der letzten noch Anwesenden über Narzissmus unterhalten wollte. Von dieser letzten Freundin wusste ich seit Kurzem, dass auch sie sich näher mit dem Thema beschäftigt hatte, da sie ebenfalls Opfer eines Narzissten (einem Ex-Partner) und seiner Schmierkampagne geworden war. Plötzlich waren die anderen so wichtigen Termine gar nicht mehr so wichtig für die Bekannte, die ja bereits im Aufbruch war, und sie blieb plötzlich doch bei uns sitzen. Und tat plötzlich ganz komisch. Wirkte verunsichert. Irgendetwas stimmte nicht. Das war ihr deutlich anzumerken.
Genau sie war es, die mich nach einem Halbsatz eine Stunde zuvor plötzlich ziemlich fies abwürgte, als ich das Thema „psychischer Missbrauch“ ansprach. Sie war unfassbar überheblich und arrogant, dominierte mich vor der anderen Freundin und stellte mich als unglaubwürdig dar. Vor allem aber zeigte sie mir das mit Gestik und Mimik, so dass die andere von uns es nicht als solches wahrnehmen konnte, da diese mir eigentlich zuhören wollte und mich ansah, nicht die andere.
Und plötzlich dämmerte es mir, als sie da so komisch sitzen blieb und Zeit schindete, ständig in der Tasche kramte, als müsste sie noch ein paar Dinge zusammensuchen. Mir dämmerte plötzlich, warum nur eines ihrer 2 Kinder die ganze Zeit „nervte“, „störte“, „ihr wehtat, wenn es auf ihrem Schoß saß“ und „sie ständig stöhnte und fast sauer wurde, weil es sich nicht an ihre sogenannten Regeln hielt“ – vor uns. Und warum das andere Kind und seine Talente zuvor ständig in den Himmel gelobt wurden. Und es dämmerte mir auch ganz plötzlich, dass sie es war, die mich seit 20 Jahren hinter meinem Rücken vor anderen schlecht gemacht und geradezu verleumdet hatte, weil sie der Ansicht war, berechtigt dazu zu sein. Jetzt machte plötzlich alles Sinn und das, was ich immer nur im Gefühl hatte, aber natürlich nicht beweisen konnte, war plötzlich glasklar – und die nackte Realität. Auch dass sie immer irgendwie nur über andere redet und darüber, was diese ihr alles so erzählt hätten, während wir anderen ansonsten gerne mal erzählten, wie es uns die letzte Zeit so ergangen ist, was auch für die übrigen Freundinnen alle viel interessanter war als das Geschwafel über andere. Und im Nachhinein machte es auch plötzlich Sinn, warum sie über diejenige, die als erstes vom Treffen ging, ein äußerst degradierendes und privates Detail ins Gespräch einfließen ließ, was die andere noch anwesende Bekannte zuvor nicht wusste.
Und der Punkt war es auch, an dem ich mich nicht nur öffentlich gegen sie stellte – endlich – sondern letztlich den Kontakt abbrach, denn ich fand es ein absolutes Unding, dass solche Dinge über andere „ausgeplaudert“ werden, als wäre das ein Gespräch fürs Kaffekränzchen. Hätte sie es angesprochen, als diejenige, über die sie sprach, noch da war, hätte es die Sache zwar nicht besser gemacht, aber sie hätte wenigstens etwas dazu sagen können. Natürlich hat sie NICHT zugegeben, dass das scheiße von ihr war und gesagt, dass es ihr leid tut und ihr das rausgerutscht sei oder Ähnliches, sondern sie hat mich noch angegriffen und wieder offen degradiert, weil ich zu der nicht mehr Anwesenden hielt (die wiederum zur Narzisstin hielt, weil sie nicht sieht, was nicht sein darf…).
Was glaubst du, was hinterher die Ausrede war? Richtig. Der Deckmantel der Sorge! Natürlich. Deswegen hat sie auch nicht MIT ihr gesprochen, sondern ÜBER sie. Es mache ihr selbst einfach so zu schaffen, dass die ANDERE dieses Problem habe. Ganz nebenbei bemerkt hat sich diese ANDERE bereits Monate zuvor Unterstützung für ihr Problem von außen geholt und war bestens versorgt mit allem, was sie brauchte. Es ging also wieder einmal – wie es Narzisst*innen einfach immer und immer wieder gerne tun – ausschließlich darum, das allen zu erzählen und sich damit über sie zu stellen! Zudem habe sie es uns ja „im Vertrauen“ erzählt – und alle damit nochmal für blöd verkaufen wollen.
Eine weitere Person hatte ich gefragt – als sie sich mal wieder von mir bzgl. IHRER Sorgen, Ängste und Nöte supporten ließ (denn es ging immer um sie, es sei denn, ich hatte Dinge zu berichten, die sie gegen mich verwenden und in der Öffentlichkeit breittreten konnte) -, ob sie denn in der von ihr gerade erwähnten spirituell-psychologischen Engel-Beratung, die ihr über mehrere Monate bei der Überwindung ihrer schweren Lebensereignisse angeblich essentiell geholfen hätte, auch über Narzissmus gesprochen wurde. Sie gab tatsächlich zu, „es sei einmal kurz ins Gespräch mit eingeflossen, aber völlig nebensächlich gewesen“. Zudem wurde mir direkt versichert, dass diese psychologische Engel-Beraterin sie „sehr hart rangenommen“ habe. Damit sollte wohl sichergestellt werden, dass ich nun nicht weiter nachfrage und noch auf die Idee käme, konkreter zu werden. Schließlich hat sie bereits sehr schwer an sich gearbeitet und gebüßt für ihre Missetaten………
Um es also noch einmal zusammenzufassen: Ich denke, dass man nicht pauschalisierend sagen kann, dass ALLE Narzisst*innen wissen, dass sie Narzisst*innen sind. Nach meiner Erfahrung wissen es aber DIE MEISTEN sehr wohl sehr gut – und führen ihren Missbrauch dennoch weiter. Deshalb an dieser Stelle noch einmal der Tipp, den wohl fast jeder ernstzunehmende Narzissmusberater geben wird: Überlege dir sehr gut, ob du weiterhin im Kontakt mit narzisstisch gestörten Menschen bleibst, denn ihr Lebenselixier ist das Leid ihrer Opfer (selbst dann, wenn diese Opfer ihre Kinder sind!!!). Sie werden nicht einfach aufhören, den Missbrauch fortzuführen. Sie lieben es, zu missbrauchen, andere krank zu machen, auszunutzen, und dafür nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das gibt ihnen ein Gefühl von Macht. Es ist eine ernste Persönlichkeitsstörung, eine schwere psychische Störung, die mit schwerstem Missbrauch anderer – auch ihrer eigenen Kinder – einhergehen kann, und die zusammen mit dem Machiavellismus und der Psychopathie zur „Dunklen Triade“ gehört. Diese Menschen wären in einer gesunden Gesellschaft nicht tragbar, da eine Gesellschaft sich durch gestört narzisstische Menschen selbst zersetzt.
Dennoch kann es trotzdem sein, dass du die Situation durch einen kompletten Kontaktabbruch noch schlimmer machst. Deshalb überlege dir sehr gut, welche Schritte für dich persönlich Sinn machen. Aber die tendenzielle Empfehlung geht klar in Richtung Kontaktabbruch, um überhaupt heilen zu können.
Empfohlene Studie zum Thema:
- Carlson, Erika N., Simine Vazire, Thomas F. Oltmanns: You Probably Think this Paper’s About You: Narcissists’ Perceptions of their Personality and Reputation, published in final edited form as: Journal of Personality and Social Psychology, 2011 July; 101(1): 185–201. doi:10.1037/a0023781.
Literatur:
- Kernberg, Otto: Borderline-Störungen und pathologischer Narzissmus, Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main, 19. Auflage 2019 (Erstauflage New York, 1975).
Bildquelle: Man in the Mirror, by CaseyHillPhoto, Getty Images Signature | Canva Pro.