„Schusseligkeit“ kann man lernen!

Thema: Schusseligkeit und Unachtsamkeiten können das Resultat von psychischem Missbrauch sein – und auch schon aus der Kindheit kommen.

Wusstest du, dass man Schusseligkeit „lernen“ kann?

Folgendes Szenario: Die Familie ist bei Nachbarn zum Kaffee eingeladen. Das Kind ist noch so klein, dass es im Kinderstuhl sitzt und wirft seinen Becher um. Das Kind erschrickt, weil der Becher lautstark auf den Tisch fliegt und der Inhalt sich verschüttet. Eine Sekunde später hat es eine flache Hand mit voller Wucht durchs Gesicht gezogen bekommen. Es erschrickt das zweite Mal. Dieses Mal so heftig, dass es denkt, es muss ersticken. Eine Art doppelter Schock, der schwere traumatische Folgen für das ganze Leben nach sich zieht.

Denn das Resultat ist: Bis in seine Jugend hat das Kind, wenn woanders gegessen wurde (z.B. im Restaurant), unter größtem Druck, dass es bitte nicht wieder passieren wird, sein (meist noch volles) Glas umgeschmissen.

Szenenwechsel: Ein Kind, das etwa 2 bis 3 Jahre alt ist, fällt hin und bekommt dafür eine Ohrfeige. „Irgendwie muss sie / er es ja lernen“ (nicht mehr hinzufallen)… Etwas später, so ab 4 Jahren, fällt es dann ohne, dass irgendjemandem „die Hand ausrutscht“, dafür eben mit verbalen Abwertungen und Empathielosigkeit. Mitgefühl gibt es keines, egal wie sehr das Kind sich wehgetan hat. Das Kind stürzt mit etwa 6 Jahren dann sehr schwer von der Schaukel und schlägt mit der Stirn auf den Boden des Spielplatzes (Gott sei Dank kein Pflasterstein). Man kann die Spuren davon als Erwachsener noch erkennen. Als es passierte wurde das Kind ausgelacht: „Du bist ja voll auf den Kopf gedotzt! Na ja, so schlimm wirds nicht sein. Das bisschen Blut. Hör jetzt endlich auf zu schreien.“ Wenn es das Kind wagt, zu sagen, dass das nicht so ist, wird es verbal weiter abgewertet, ausgelacht oder gesagt: „Dir geht es einfach viel zu gut!“

Von Klient*innen habe ich auch schon gehört, dass sie sich als Kind sogar irgendetwas gebrochen haben, und die Eltern behauptet haben, das sei alles nicht so schlimm, oder da wäre ja nichts, so dass sie nicht zum Arzt gegangen sind. Das nennt man Vernachlässigung… Oft kommt das bei Eltern mit verdecktem Narzissmus vor, da sie die Rollen nicht auseinanderhalten können. Sie sehen ihre Kinder als verlängerten Arm von sich selbst an. Sie selbst haben nichts gebrochen und keine Schmerzen, deshalb kann es beim Kind auch nicht so sein. DasKind hat in ihren Augen keine eigene Identität. Die Empathie hierzu kann einfach nicht aufgebracht werden.

Ein weiteres Beispiel innerhalb von narzisstischen Beziehungen: Die Opfer werden häufig so gegaslightet und durch subtile und offene Abwertungen innerlich destabilisiert, dass es ihnen kaum noch möglich ist, sich zu konzentrieren und z.B. kleinere Preise zusammenzurechnen. Sie stehen ständig irgendwie neben sich, lassen Sachen fallen, stoßen sich am Türrahmen, fühlen sich vernebelt usw. Sie denken, vielleicht sind sie einfach zu dumm, was durch Gesten und Mimiken, wie Augenrollen, Belächeln oder einem „oh man“ begleitet und bestärkt wird. In der perfekten, narzisstischen Welt, in der man nach außen funktionieren musste, hat „Schusseligkeit“ auf der einen Seite überhaupt keinen Platz. Auf der anderen Seite ist sie aber durchaus gewollt:

Abwertungen destabilisieren die Psyche und das Selbstbewusstsein – und das sollen sie auch. Das Opfer der Manipulation kann sich vor Situation oder Menschen irgendwann so fürchten, dass der-/diejenige gar nicht mehr das Haus verlässt. In den Augen der Täter ist das insofern ein Pluspunkt, dass sie auch nach außen das Opfer als krank darstellen können. Deshalb sind Abwertungen psychischer / emotionaler Missbrauch.

Seitdem ich das Puzzle für mich zusammengesetzt habe, komme ich immer wieder auch in Kontakt mit Menschen, die vernebelt wirken, neben sich stehen und denen es genauso geht oder ging. Wenn man es weiß, kann man auch die richtigen Fragen stellen bzw. als Betroffene*r verstehen, woran es liegt, das in den Griff kriegen und sich innerlich stabilisieren….. (*Wenn du gesundheitliche / psychische Schwierigkeiten hast, kläre diese bitte immer mit einem Arzt, Heilpraktiker, Therapeuten etc. ab).

Sollte ich dich als Coach unterstützen können, dann melde dich sehr gerne bei mir!