Dysfunktionale & dysfunktionale narzisstische Familiensysteme
3. März 2024Narzissmus | Rollen | dysfunktionale Familiensysteme | Sündenbockkinder
Was Menschen guttut und was Menschen schadet, wissen wir alle. Und schon immer gab es Menschen, die anderen gegenüber wohlgesonnen sind, und wiederum gab es schon immer Menschen, die anderen geschadet oder sogar Kriege angezettelt haben. Und schon immer wurden Menschen irgendwie in Schubladen einkategorisiert. Entweder sie stammten aus verschiedenen Schichten, hatten unterschiedliche Religionen, unterschiedliche Hautfarben oder unterschiedliche Interessensgebiete usw.
Meine Meinung ist, dass wir alle vor allem Menschen sind. Der Mensch ist wertvoll, einfach weil er ein Mensch ist. Egal, in welche Schublade wir einen Menschen packen wollen oder welche Identität er selbst lebt. Egal, welcher Herkunft, welchen Geschlechts, welchen Alters, ob er / sie eine Beeinträchtigung hat oder was auch immer. Auch Gefängnisinsassen haben – egal, was sie verbrochen haben, zumindest lt. dem deutschen Gesetz – eine Menschenwürde und das Recht auf Hoffnung, irgendwann wieder auf freien Fuß zu dürfen, wenn sie keine Gefahr für andere Menschen darstellen. Und genau hier sind wir an einem wichtigen Punkt, denn mein Thema ist psychischer Missbrauch und die daraus entstehenden Folgen, vor allem für Sündenböcke, wie z.B. Sündenbockkinder in sehr stark narzisstisch geprägten Familiensystemen. Es geht genau darum, dass man so lange die Freiheit auf Individualität, Meinungen und Handlungen hat, bis man an Grenzen anderer stößt, an denen man also anderen dadurch schaden kann.
Narzissten überschreiten Grenzen. Es ist wie eine Art sportliche Betätigung für sie, aus der sie ein Machtgefühl ziehen. In Wahrheit sind sie innerlich völlig instabil und pendeln meistens zwischen einem grandiosen „Ich-bin-der-Tollste-und-Krasseste-auf-weiter-Flur“ und einem völligen inneren Zusammenbruch. Wenn man genau hinsieht, versuchen sie nicht mit ihrem Verhalten ihre eigenen Grenzen zu schützen, sondern sie sind übergriffig anderen gegenüberund haben Freude daran, wenn sie das Vertrauen von jmd. bekommen und demjenigen darüber schaden können. Wenn diese anderen dann ihre – tatsächlich eigenen – Grenzen gewahrt sehen möchten, werden sie als irgendetwas hingestellt, das sie nicht sind, also zum Beispiel „grundlos aggressiv“ oder als würden sie den ganzen Tag aus dem Fenster sehen und Falschparker beim Ordnungamt anzeigen, nur weil das halt im Gesetz steht. Wenn man hier genau hinsieht, besteht sehr häufig ein sehr eindeutiges tatsächliches Grenzüberschreiten und derjenige ist nicht einfach „grundlos aggressiv“, sondern hat in der Regel schon häufiger versucht, sich mitzuteilen etc. Narzissten überschreiten immer wieder Grenzen, weil sie es (vielleicht) „können“. Oft kann man sehen, dass sie Schwächere ausbeuten – also ihre Kinder, oder Männer, die Kampfsport können, gebahren sich auf vor Frauen, um ihnen Angst zu machen und ihren respektlosen Mist an ihnen abzuladen. Mit Menschen auf Augenhöhe würden sie das nicht tun. Deshalb degradieren sie Menschen. Sie sind innerlich einfach schwach. Ein innerlich starker Mensch weiß um seine Überlegenheit, kann schwächeren Menschen gegenüber ruhig bleiben und seine Macht stärkend und schützend einsetzen. Das ist der Unterschied.
Nun darf man meiner Ansicht nach aber nicht denken, dass nur weil wir alle Menschen sind, wir auch alle gleich sind. Denn das sind wir definitiv nicht. Wir sind alle individuell, komplex, bunt und das ist auch genau richtig so.
Was ich mich immer wieder frage ist, warum es aber immer wieder neue Bewegungen braucht, die diesen oder jenen Missstand aufdecken – wie in meinem Fall den psychischen Missbrauch. Warum ist das nötig? Ein Vierjähriger versteht, dass es nicht in Ordnung ist, jmd. anderem wehzutun. Deshalb gibt es auch Gesetze – damit nicht jeder tut, was er gerade will, ohne darüber nachzudenken, ob das gerade vielleicht jemand anderem schaden könnte. Wir brauchen Regeln und Gesetze, um als Individuen zusammenleben zu können. Wir brauchen aber auch ein gewisses empathisches Grundverständnis, um uns in andere hineinversetzen zu können und einen gewissen Respekt, um Grenzen anderer wahrzunehmen und zu respektieren. Und genau liegt das Problem, wenn wir es mit sehr stark narzisstischen Menschen zu tun haben. Sie haben weder Empathie, noch Respekt, noch tragen sie Verantwortung – vor allem nicht für die emotionale und psychische Gesundheit ihrer Kinder. Sie greifen sehr direkt die Würde von Schwächeren an, weil es mit ihnen als Kind gemacht wurde. Aber das ist doch kein Grund, etwas mit anderen zu tun, die einem nichts getan haben, nur weil irgendwann jemand anderem einem die Würde genommen hat. Alleine diese Denkweise spiegelt Respektlosigkeit wider. Eigentlich nutzen sie diese Ausrede sogar absichtlich, um selbst ihren Sadismus auszuleben. Wer sich über andere echauffiert, dass sie einem wehgetan haben, der kann nicht dasselbe tun und sich gleichzeitig trotzdem als Opfer darstellen. Das beißt sich und zeigt nur die eigene Verantwortungslosigkeit und innere Instabilität auf.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er braucht nicht nur direkt nach der Geburt und in der Kindheit andere Menschen, sondern in der Regel auch darüber hinaus. Klar, man könnte sich auch eine Blockhütte im tiefsten Wald in Kanada bauen, sich sein Essen selbst jagen und sammeln. Auch heutzutage. Und dennoch sind wir in der Regel nicht dazu gemacht, als Einzelgänger durch die Welt zu gehen. Im Gegenteil. Der Ausschluss aus der Gemeinschaft ist evolutionär hochgradig lebensbedrohlich. Unsere Instinkte und unser Nervensystem schlagen höchsten Alarm, wenn wir der Bedrohung ausgesetzt sind, ausgeschlossen und ausgestoßen zu werden. Ein grundmenschlicher Urinstinkt ist es also, der Gemeinschaft angehörig zu bleiben. Dabei schützen die Starken die Schwachen, versorgen sie mit dem, was sie brauchen, um gut leben zu können. Und sie verteidigen sie gegen andere Menschen, die ihnen nicht wohlgesonnen sind. WEIL sie es können, Schutz und Sicherheit zu geben.
Daraus ergibt sich der Sinn von Familiensystemen, von Gemeinschaften, Partnerschaften, Freundschaften. All diese Systeme sind dazu da, um sich gegenseitig zu schützen, zu versorgen und zu stärken.
So weit, so banal – und für jeden verständlich. Jedenfalls für normal-gesunde Menschen. Schwache und innerlich instabile Menschen missbrauchen und beuten aus, betreiben Rufmord mit ihren Angehörigen und „Freunden“, verleumden, boten aus usw., weil sie es vielleicht können. Sie haben kein Verantwortungsbewusstsein, keine Empathie, aber auch keine Werte und keinen Stolz. Es geht Narzissten um Ent-Menschlichung. Und es gibt eben auch kranke Menschen, die psychisch derart antisozial sind und sich Taktiken ausdenken, um ihren Missbrauch durchzuziehen. Und das muss man in einer Gesellschaft eben NICHT hinnehmen. Dafür gibt es Gesetze.
Fazit:
JEDER Mensch – und damit meine ich auch kleine Kinder – weiß in der Regel ganz intuitiv, was ok ist und was nicht. Ein normal-gesunder Mensch hört auf und versucht es wieder gut zu machen, wenn er merkt, dass er die persönliche Grenze eines anderen Menschen überschreitet oder überschritten hat. Er entschuldigt sich auch nicht aus Manipulationszwecken und macht dann einfach weiter.
Was vielleicht nicht jeder weiß ist, was Narzissmus inhaltlich ganz genau bedeuteutet oder was Trauma genau ist oder welches Gesetz wann und wie greift. Dieses ganze Wissen drumherum brauchen wir auch nicht unbedingt, wenn wir hinsehen, „normal-empathisch“ und präsent sind und einfach menschlich im Blick haben, dass jeder Belange hat und wenn wir alle ein bisschen aufeinander achten. Man muss hier auch nicht mit der Moralkeule kommen und es völlig übertreiben. Ich denke aber, dass wir im Bereich von narzisstischen Übergriffigkeiten davon eh sehr weit entfernt sind. Denn Narzissten wollen immer das Beste nur für sich. Sie sind von Neid und Selbsthass sehr häufig geradezu zerfressen. Und das lassen sie an Schwächeren in missbräuchlicher Art und Weise aus ohne mit der Wimper zu zucken. Sie zerstören die Gesundheit und das Leben anderer mit ihren Psychospielchen, ihrem Rufmord, ihrem Mobbing und ihrem damit einhergehenden Egoismus, ihrer Verantwortungslosigkeit, ihrer Empathielosigkeit, ihrem Grandiositätsgefühl und ihrem Anspruchsdenken.
Hier werden keine Wunder erwartet oder Perfektion oder dass nie ein Fehler passiert usw. Ich für meinen Teil übernehme aber auch für andere normal-gesunde und erwachsene Menschen in meiner Umgebung nicht mehr die Verantwortung. Ich beschütze Schwächere so gut ich kann und diejenigen, die sich nicht wehren können. Und ich schütze meine eigenen Grenzen und weise sehr direkt darauf hin, wenn diese absichtlich überschritten werden. Mittlerweile kann ich mich gut genug ausdrücken, Manipulation beschreiben usw. Und ich möchte, dass es auch andere können und dieses Wissen weitergeben. Ich lasse missbrächliche und ausbeuterische, egoistische Verantwortungslosigkeit und ein billiges Sich-herausreden nicht mehr gelten. Erwachsene Menschen sind für sich selbst verantwortlich und wenn sie MIst bauen, müssen sie selbst dafür auch geradestehen und sich Gegenwind bieten lassen. Wird es missbräuchlich, kommen wir in den rechtlichen Bereich und dann muss geschaut werden, was man auf rechtlichem Weg gegen Übergriffigkeiten tun kann.
Und dabei versuche ich aber dennoch auch im Blick zu behalten, dass nicht ich es irgendwann bin, die übergriffig wird, die Grenzen anderer einfach grundlos überschreitet etc. Es ist auch nicht jeder ein Narzisst und Missbrauchstäter, der mal eine Grenze überschreitet. Aber ich lasse mich auch nicht mehr abspeisen mit Aussagen wie „Du bist halt zu sensibel“, „Du bist aber aggressiv“, „Du bist dieses oder jenes“, nur weil das Gegenüber vom Thema ablenken will und keine Lust hat, seine Verantwortung zu übernehmen, bei Umständen, wo derjenige aber die Verantwortung nunmal hat und mir damit schadet, indem er sie nicht einhält. Wie gesagt ist dabei für mich vor allem Menschlichkeit das Maß der Dinge. Und wie ich finde fährt man damit auch dann ziemlich gut, wenn man nicht das volle Wissen über Narzissmus oder Trauma hat.
Pass auf dich auf und schütze dich. Und trete in Verbindung mit anderen, wohlwollenden Menschen oder mit Tieren. Solltest du Betroffene*r sein, dann hole dir bitte unbedingt professionelle Unterstützung an die Seite, beispielsweise eine (Trauma-) Therapie. Das Verständnis wächst in den letzten Jahren endlich sehr und es ist immer besser möglich, tatsächlich hilfreiche, wohlwollende und funktionierende Unterstützung zu erhalten.
Bildquelle: Alexandria Baldridge | canva Pro | Pexels